12.05.2025

Ist die OMR für Modejournalist:Innen relevant?

KI nimmt uns nur dann die Jobs weg, wenn wir keine echten Geschichten mehr erzählen

Wiedersehen macht relevant

Nach zwei Tagen OMR habe ich mal wieder gespürt, was kein Zoom-Call, kein Feed-Scroll und kein Algorithmus ersetzen kann: Präsenz. Gespräche auf dem Gang. Ein kurzer Blickkontakt bei einem Panel. Und ja – ein Drink zu viel auf einer der legendären Partys. Die Messe war laut, überfüllt und gnadenlos durchgetaktet. Und trotzdem: Genau dort entstehen die wertvollsten Verbindungen. Networking basiert eben nicht nur auf LinkedIn-Nachrichten – sondern auf Momenten, die hängen bleiben.

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Die OMR ist nicht gerade die erste Anlaufstelle für Modejournalist:Innen. Aber wenn man genau hinschaut, betreffen uns doch mehr Themen als wir vorerst annehmen. Es waren auch Magazine wie GRAZIA, Cosmopolitan oder Highsnobiety vertreten, die Panel Talks hielten und den Fokus auf ein gelungenes Storytelling legten. Denn das ist was uns am Ende von künstlicher Intelligenz unterscheiden wird, eine kuratierte Haltung.

Ich wurde von VUSE zur Pressereise eingeladen. Von Paris ging mein Flieger nach Hamburg und ich durfte im Grande Elysée einchecken. (Keine bezahlte Werbung)

Isabella Di Biase / Head of Social Media bei GRAZIA

5 meiner Learnings der OMR 2025

  1. MSCHF x Highsnobiety: Provokation ist die neue Strategie: Der Talk mit @highsnobiety und dem provokanten Kreativkollektiv @mschf war ein Highlight. Es ging um Kunst, Hype, Technologie – und wie Provokation genutzt wird, um kulturelle Relevanz zu erzeugen. Eine starke Erinnerung daran, dass Marken heute kulturell mitspielen müssen, um sichtbar zu bleiben. Du hast wohl Recht mit der Annahme, dass Journalismus doch neutral sein muss, aber das zieht eben nicht und wer klickt oder kauft die Auflagen? Na, ihr, wir, die Menschen. Journalismus betrifft Produzent und Rezipient.

  2. Content ist Haltung – Journalismus im Marketing: Inmitten der KPI-Dichte erinnerte vieles an klassischen Journalismus: Inhalte, die überraschen, berühren oder aufdecken. Wer heute nur performt, verliert an Tiefe. Wer hingegen Geschichten mit Haltung erzählt, gewinnt Vertrauen. Marketing mit Medien-Denke ist keine Kür mehr, sondern Pflicht. Wie Modejournalist:Innen sollten eine offene Haltung gegenüber Marketing Position in der Mode haben, denn die Stellen zahlen besser als eine Kolumne á la Carrie Bradshaw.

  1. Fashion ist mehr als nur E-Commerce: Mode war auf der OMR vor allem als Shop-Case vertreten. Dabei hat die Branche kulturell enorm viel zu sagen. Storytelling in Fashion sollte mehr sein als Conversion. Denn genau dort – zwischen Ästhetik und Haltung – liegt ihre eigentliche Kraft.

  2. Marina Hoermanseder - Handwerk trifft Wachstum: Die Designerin Marina Hoermanseder hat es vorgemacht: Ihre Mischung aus Couture und Commerce zeigt, dass kreatives Handwerk auch skalierbar ist – wenn man kapitalistisch denkt. Im klassischen High Fashion wurde sie dafür kritisiert. Im E-Commerce? Gefeiert. Isabella der GRAZIA und ich wunderten uns noch über den Begriff "Couture", der wie "Champagner" vielen Auflagen unterliegt.

  3. KI im Influencer Marketing ist gruselig gut, aber nicht menschlich: Ann-Kathrin Schmitz von @babygotbusiness zeigte ein KI-generiertes Influencer-Profil – erschreckend echt, technisch brillant. Doch genau das war der Punkt: KI kann viel. Aber das Menschliche, das Zwischenmenschliche – bleibt unersetzlich. Gerade im Influencer Marketing.

Fazit: Zwischen Bühne und Bar entsteht Zukunft

Die OMR 2025 hat mir einmal mehr gezeigt: Wer heute relevant sein will, muss nicht nur laut, sondern auch echt sein. Netzwerke entstehen nicht im Feed – sondern im echten Leben. Und wer Content macht, sollte sich nicht fragen, was funktioniert, sondern was bleibt.

Wer im digitalen Journalismus arbeitet, Content für Magazine macht, muss immer bereit sein, seine Fashion Bubble auch mal zu verlassen und auf die Branche aus einer anderen Perspektive schauen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Modejournalismus kreieren wir digitale Social Media Formate - ja da haben wir eine Verantwortung zu lernen, zu zuhören und uns weiterzubilden.

Ich bin nach den zwei Tagen Input erstmal in den Spa des Hotels und habe die Eindrücke sacken lassen. Ich schaffe leider nie so viele Talks wie ich mir vornehme, weil ich mich den kleinen Momenten dazwischen so gerne hingebe.

Echte Verbindungen statt höher, schneller, weiter.

Rundum war es eine tolle Zeit, da ich die Get-Together mit der VUSE Community wirklich schätze. Ob ich mir ein Ticket selbst kaufen, ein Hotel und Flüge selbst buchen würde? Weiß ich nicht. All die Vorteile habe ich nun erwähnt, aber nicht, dass das Event einfach zu überladen ist, an Menschen und an zeitgleichen Talks.

Elena Carriére

Kimyana Hachmann, Jannik Stutzenberger

Carlos Böttcher, Phil Soda, Kevin Pabel

Bilder: Franziska Krug

Anna Winter, Erik Scholz